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Platte über Platte

Die Geburtsstunde des Waterbergs schlug vor rund 130 Millionen Jahren, als der Urkontinent Gondwana auseinanderbrach: Im Bereich des heutigen Namibia trennten sich Südamerika und Afrika. Obwohl weit von der Bruchzone entfernt, waren die gewaltigen Kräfte im Erdinneren auch im Gebiet des heutigen Waterbergs zu spüren. Dort gab es bereits zuvor einen Riss in der Erdkruste – Geologen nennen ihn heute Waterberg-Störung.

Die Erdkruste nordwestlich der Störung hob sich mehrere hundert Meter an und schob sich über die Kruste im Südosten. Die obere Platte wurde im Laufe der Jahrmillionen durch Erosion abgetragen, genau wie die Umgebung im Südosten. Die untere Platte, die von der oberen Platte vor der Erosion geschützt wurde, liegt nun als Plateau frei sichtbar vor unseren Augen: Der Waterberg.

  • Entstehung des Waterbergs

    Entstehung des Waterbergs. Skizze: Waterberg Wilderness; Quelle: "Namibias faszinierende Geologie" von Nicole Grünert

  • Entstehung des Waterbergs

    Entstehung des Waterbergs. Skizze: Waterberg Wilderness; Quelle: "Namibias faszinierende Geologie" von Nicole Grünert

  • Entstehung des Waterbergs

    Entstehung des Waterbergs. Skizze: Waterberg Wilderness; Quelle: "Namibias faszinierende Geologie" von Nicole Grünert

Die rötliche Deckschicht des Berges besteht aus dem Sandstein der so genannten Etjo-Formation. Das sind versteinerte Dünen einer Wüste, die vor 190 Millionen Jahren weite Teile Namibias bedeckt hatte. Der Sandstein fußt auf der Omingonde-Formation, dem zusammengepressten Untergrund einer noch älteren Seenlandschaft aus Konglomerat, Sand- und Tonstein.

  • Roter Etjo-Sandstein

    Roter Etjo-Sandstein. Foto: Waterberg Wilderness

Wenn es am Waterberg regnet, versickert das Wasser im porösen Etjo-Sandstein wie in einem gewaltigen Schwamm. Die darunter liegende Omingonde-Schicht dagegen lässt kein Wasser durch und ist von Nordwesten nach Südosten leicht geneigt. So tritt das versickerte Wasser in Quellen am südöstlichen Rand des Waterbergs wieder aus. Experten nennen sie Schichtquellen. Diesen Quellen verdankt der Waterberg, auf Deutsch Wasserberg, seinen Namen.

  • Becken auf dem Plateau mit Wasser

    Becken auf dem Waterberg-Plateau mit Wasser... Foto: Waterberg Wilderness

  • Becken auf dem Plateau ohne Wasser

    ... und Becken auf dem Waterberg-Plateau ohne Wasser. Foto: Waterberg Wilderness

  • Quellwasser speist einen Bach

    Quellwasser speist einen Bach. Foto: Waterberg Wilderness

Durch weitere Erosion ist der Waterberg heute in drei Teile getrennt – den "kleinen Waterberg" südlich der Straße C 22 nach Okakarara, das nördlich gegenüber liegende Omuverume Plateau, und das durch einen Sattel-Einbruch weiter nordöstlich abgeteilte Hauptplateau. Im Schnitt liegt das Plateau 1.700 Meter über dem Meeresspiegel und ragt bis zu 200 Meter über seine Umgebung hinaus. (Quelle: "Namibias faszinierende Geologie" von Nicole Grünert).

  • Sattel-Einbruch zwischen Omuverume Plateau und Hauptplateau

    Sattel-Einbruch (hinten) zwischen Omuverume Plateau (links) und Hauptplateau (rechts). Foto: Waterberg Wilderness

Erlebnis

Die geologische Seite des Waterbergs lässt sich im staatlichen Rest Camp auf dem Wanderweg auf das Plateau oder zum Gebiet der Quelle Otjozondjupa (Kalebassen-Quelle) am Hang erkunden. Das private Naturreservat Waterberg Wilderness bietet eine geführte Wanderung auf das Plateau und einen Wanderweg im Tal, der zur Quelle Otjosongombe (Rinder-Quelle) führt.